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Konzert & Lesung

Fr, 20.02.04
limmi-Saal im GH Schabhüttl, 20.00 Uhr
Eintritt : 12.- / Jugend: 4.-


Musik: Ecstasyproject aus Polen
Lesung: Walter Pilar aus Oberösterreich und
Franz Zalto aus dem Burgenland


Ecstasyproject

Rafal Gorzycki - Schlagzeug
Tomasz Pawlicki - Querflöte
Patryk Weclawek - Bass
Thomas Heese - Gitarre

Die Band entstand im Jahre 1998.
Der Bandleiter von Ecstasy Project, Rafal Gorzycki – Schlagzeuger und Komponist – steht in der Tradition von Steve Colemen und vor allem des amerikanischen Drummers Jack DeJohnette : spielen und komponieren.
Die Vorbilder des Gitarristen Thomas Heese (Danzig) sind McLaughin bzw. Zappa und Hendrix. Als neuer genialer Partner fügt sich ins Quartett Tomasz Pawlicki, der Flötist der Polnischen Oper in Bydgoszcz und einer der großartigsten Virtuosen des Landes überhaupt. Der sehr junge Bassist Patryk Weclawek (Bydgoszcz) , ein sehr begabter Musiker , wurde bereits ob seiner Jugend von den modernen Sounds des Drum&Bass beeinflusst; er liebt `Soft Machin´ und `Gateway´.
Alle 3 Musiker waren in einer Vielzahl von musikalischen Projekten und an Cd-Produktionen beteiligt. Partner auf den Bühnen Europas waren u.a. John Doobie, Brandon Furman, Leszek Mozdzer, Hanna Banaszak, Ryszard Tymanski, Marek Kazana, Mikolaj Trzaska, Maestro Trytony, Fire Birds, Radomski Kwartet Smyczkowy, O. Magieres, P. Friis-Nielsen, N. Winther, C. Irgens-Moller, Peter Kobalt, Jon Rose, u.v.m. .

Der Schlagzeuger RAFAL GORZYCKI präsentiert ein ungewöhliches Musikprojekt und bringt diesesmal einen der bekanntesten Flötisten Polens nach Rudersdorf: Tomasz Pawlicki

ECSTASYPROJECT siehe :
http://www.ecstasyproject.artinformel.pl

UND höre:

Ich bin durch und durch begeistert von diesem Projekt aus Polen. ES IST wirklich eine außergewöhliche Gruppe, perfekt an den Instrumenten, charaktervolle Kompositionenen ; eine Mischung aus Jazz, einen Schuß Elektronik, hörbar / ohrwurmig teilweise wie ein Evergreen - welches noch gar nicht geboren wurde ; a bißl was von 50er jahre Musik und marmoriert mit neuzeitlichen Tönen.

Eigen, unverwechselbar; die Musik ist eher weich, leise; schmeichelnd und sie erzählt Geschichten - und die entstanden sicher nicht in den Alpen ; läßt hinwegfließen. und groovy, aber eher im jife .
Rafal meinte O-ton : " On my last cd I meant to create a vision of melancholy and quiet".


Lesung - Walter Pilar

http://www.servus.at/hillinger/1996/1196/pilar.html

1948 in Ebensee, lebt und arbeitet in Linz/Österreich

Stationen u.a.: Bis 1968 Lehrer. Herausgeber

Arbeitsgebiete: Gedicht, Erzählung, Roman

Veröffentlichungen (Auswahl): Klupperln & Düsenjäger (1982, Herbstpresse). lederland (1983, Herbstpresse). An sanften Samstagen Gedichte (1986, Herbstpresse). Lebenssee (1996, Ritter-Verlag). Lebenssee II (2002, Ritter-Verlag).

Walter Pilar erstellt in seinem autobiografischen Romanzyklus "Lebenssee" eine Archäologie der Zweiten Republik.

EINE REZENSION zu "Lebenssee" im Falter 8/2003
`Als "Lebenssee" bezeichnet der 1948 im oberösterreichischen Ebensee am Traunsee geborene Walter Pilar seine auf vier Bände angelegte "skurreale Entwicklungsromanesque", eine Archäologie der Zweiten Republik in Texten und Bildern. Seine querköpfige, widerspenstige Betonung des Regionalen und Lokalen, die Verwendung von Dialekt und Umgangssprache in einer eigens dafür entwickelten Lautschrift machen den viel zu wenig bekannten "Sprachinstalatör" Pilar zu einem der großen Autoren der österreichischen Gegenwartsliteratur. Maßgeblich von der Wiener Gruppe und Ernst Jandl beeinflusst, schaut Pilar dem Volk aufs Maul - respektlos im Umgang auch mit großen Zeitgenossen wie etwa Thomas Bernhard, den der jugendliche Pilar auf dem Hauptplatz von Gmunden mit der Frage : "Kunst kommt von Können, goins Hea Beanhad?" bedrängte. "Wie kommen S' darauf?", lautete die Antwort. Der in der Salzkammergutzeitung veröffentlichte (und in "Lebenssee 2" wieder abgedruckte) Bernhard-Nachruf gehört zu den schönsten Texten über den Alpenbeckett. "Lebenssee 2" stellt auch einen neuen Blick auf das linke Österreich der Jahre 68 ff. dar.´ Rezensent: Erich Klein.


Lesung - Franz Zalto

Die ganze Welt ist Pfandlshausen
VON CHRISTIAN PICHLER
"Stolze Sätze. Traurige Sätze. Sätze mit und ohne Kirschbäume. Sätze für ein Publikum, das schon alles hat, und jetzt auch noch das."

Diese wunderbaren Lese-Erlebnisse, es gibt sie noch. Mehr als ein Jahr harrte Franz Zaltos Wäre Franz ein Fluss, müsste er pausenlos entspringen meiner Aufmerksamkeit. Es gab "Dringenderes" zu lesen, "wichtigere" Veranstaltungen zu besuchen.

Dann diese Freude. Von der ersten Seite an das Wiedererkennen eines Seelenverwandten.

Wir schreiben das "Franz 2000". Der in Linz geborene, in Obermühl an der Donau aufgewachsene und im südlichen Burgenland lebende Franz Zalto hat für dieses Jahr einen Beschluss gefasst: Er wird täglich seine Gedanken zu Gott und der Welt im allgemeinen notieren sowie über das Leben im Dorf, seine Familie und die Hauskatzen im besonderen berichten. Er übernimmt die Funktion des "Korrespondenten", in einem Haus in einem Ort namens Pfandlshausen schreibend.

Zornig bis vergnüglich

Sage ja niemand, Wäre Franz ein Fluss sei provinzielle Literatur. Dann wäre ein Albert Paris Gütersloh oder Bayers Sechster Sinn wohl ebenso der Provinz zuzurechnen. Wer keine Augen hat für die kleinen Dinge, versteht wohl auch die "große" Welt nicht. Und manchmal entkommt Zalto den mehr oder weniger gesamtgesellschaftlichen Ereignissen ohnehin nicht. In die Zeit dieser Notizen fiel etwa die politische "Wende" in Österreich, was Zalto zu bissigen Bemerkungen über eine marode Sozialdemokratie inspiriert (das "Krokodil" in Kärnten ist ihm keine namentliche Erwähnung wert).

Bisweilen rücken auch globale Ereignisse ins Blickfeld. Die Erforschung des menschlichen Genoms in Los Alamos, wo auch wesentliche Grundlagen für die A-Bombe geschaffen wurden. Im Jahr 2140, schreibt Zalto zornig, werden sich einige wundern, "dass die oftmals totgesagte Erde noch immer nicht untergegangen ist, obwohl sie ein Leben lang weiß Gott hart daran gearbeitet hat".

Der Rest ist ein höchst vergnüglich zu lesendes, ein überaus organisches Buch. Inklusive fortgesetztem "Donnerstagsroman", "Mittwochmüll" oder "Samstagsausstellungen im Freitagsmuseum". Kostprobe, Zalto sinniert im Festzelt der Freiwilligen Feuerwehr Pfandlshausen über Schweinsbraten: Die ehemals lebenden Schweine würden sich "so tot, so mariniert, so ausgelöst und in Scheiben geschnitten, wie sie heute hier herumliegen, zweifellos nicht wiedererkennen". Franz Zalto: "Wäre Franz ein Fluss, müsste er pausenlos entspringen." Bibliothek der Provinz, 286 Seiten, 25,20 Euro.