Begann siebenjährig mit dem Violinen-Spiel. Er besuchte das Béla Bartók Conservatorium und die Franz Liszt Akademie in Budapest. Später ging er für neun Jahre nach Indien, um in Delhi die klassische indische Musik zu studieren. Er spielt neben der klassischen Violine eine speziell für ihn angefertigte indische Geige mit fünf Saiten und sechzehn Resonanzseiten.
Nach seiner Rückkehr nach Europa 1994 arbeitete er mit verschiedenen Musikern (Márta Sebestyén, Lászlo Dés, Mihály Dresch, Charlie Mariano, Dhafer Youssef, Ramesh Shotam, Renaud Garcia-Fons, Markus Stockhausen etc.) und in unterschiedlichen Jazz- und Weltmusikprojekten.
Teilnahme an zahlreichen Festivals. Er schreibt auch Musik für das Theater.
In seiner Musik verbindet Zoltán Lantos die moderne europäische Musik mit östlichen Traditionen, Folklore und Improvisation.
PROJEKTE
"Mirrorworld" mit mit Mihaly Dresch - Soprano Saxophone, Bass Klarinette, Flute; Kornel Horváth - Percussion (Ungarn), Anthony Donchev - Klavier (Bulgarien); Lars Danielsson - Bass (Schweden); Isabelle Lee - Tanz (Vietnam)
"Hungarian Project" mit Mihály Dresch - Tenor Saxophone und Bass Klarinette, Kornél Horváth - Percussion, Gabor Juhász - Guitarre
Trio mit Achim Tang - Bass und Patric Heral - Percussion
Trio mit Nikolai Ivanov - Gitarre und Ramesh Shotham - Percussion
DISKOGRAPHIE (Auswahl)
"Pieces" (1996)
"Eclipse" (Solo / 1997)
"Mirrorworld" mit Dés, Dresch, Horváth, Ch.Jarrett, Tang, Youssef (Fono Records 1998)
REZENSIONEN
Krause Geschichten aus der Tonvase
Ein Festival der Ideen und Überraschungen: die Leipziger Jazztage
Das Fenster, zum Osten wurde diesmal in Richtung Ungarn geöffnet, von wo eine überraschend vitale und eigenständige weltmusikalische Produktion in das Festival hereinschneite. Der Geiger Zoltan Lantos hat neun Jahre in Indien gelebt und repräsentiert eine zeitgemäße Einstellung zur Auseinandersetzung mit den außereuropäischen Hochkulturen: Diese Musiker versuchen nicht mehr, indischer als die Inder zu sein, sondern filtern ihre Faszination angstfrei durch ihre europäischen Erfahrungen. Die Modalität indischer Skalen, kleine Verzierungsdetails und Glissandotechniken und der gedeckte Klang einer von Lantos mit einem spanischen Instrumentenbauer entwickelten und nur als Altenative verwendeten Resonanzsaiten-Geige sind da noch übrig geblieben - in einer Musik, die immer im Aufbruch ist zwischen sensibler frei linearer Kammermusik, tänzerischem, von ad hoc erzeugten elektronischen Loop-Ostinati angeheiztem Bewegungsdrang und schrillen Turbulenzen, wobei der gruppendienliche Altruismus der Spieler nie verloren geht. Auch ein von ungarischer Folklore angeregtes Stück löst sich schnell von der Balkanmotivik in querköpfigen Paraphrasen. Und das ist typisch für Leipzig: das Auftauchen eines "östlichen" Musikers absoluter Weltklasse, den bis dahin niemand kannte: des Perkussionisten Kornel Horvath, eines Filigranvirtuosen, der zwischen manischer Motorlik und polyrhythmisch empfundenen Einzelschlägen die krausesten Geschichten erzählt - nur mit den -Händen auf Bongos, Kon und einer Tonvase.
Ulrich Olshausen / Frankfurter Allgemeine
Wie ein kleines Geigenorchester
Trio Zoltän Lantos im Abschlusskonzert des Eurojazz-Festivals in Überlingen
Weltmusikalisches war zum Abschluss der drei Eurojzztage im Kursaal in Überlingen zu hören. Das Trio von Zoltan Lantos stellte am Sonntag Nachmittag eine Fusion im Schnittpunkt von Orient und Okzident vor. Der aus Ungarn stammende Geiger verband Balkan-Folklore mit klassischer indischer Musik und jazzgemäße Improvisation mit der Intensität des Rock. Stilistisch war sein Geigenspiel zwischen dem des Franzosen Jean-Luc Ponty und des Inders L. Shankar angesiedelt.
Mal attackierend, mal vor Schwermut schluchzend kamen getragene Melodien oder meditative Sounds zum Vortrag. Unterstützt von elektronischen Effektgeräten gelang es Lantos, sein Instrument wie ein kleines Geigenorchester erklingen zu lassen. Besonders intensiv entwickelte sich sein Zusammenspiel mit dem Percussionisten Kornel Horvath. Der spielte allerlei exotische Percussionsinstrumente mit den Händen. Damit verhalf er der Combo zu einem weichen Ensembleklang. Der Ungar demonstrierte eindrucksvoll sein rhythmisches Können - auch auf in Europa selten zu hörenden Trommel-Exoten.
Einer scheinbar einfachen Holzkiste und der indischen Ghatam, ein wie eine Amphore aussehendes Tongefäß, entlockte er fingerfertig polyrhythmische Figuren.
Jürgen Deeg / Südkurier